Die Deutsche Botschaftsschule in Teheran
Ein Kulturabkommen zwischen Deutschland und dem Iran führte 1907 zur Gründung der ersten deutschen Schule in Teheran. Sie wurde von der deutschen Regierung und der persischen Regierung subventioniert und war mit Laboratorien, Schulküche und Sporteinrichtungen gut ausgestattet für die damalige Zeit. Zunächst wurden 300 Schüler unterrichtet, von denen die meisten Perser waren. Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Schule auf 700 Schüler an. Das Lehrpersonal bestand aus deutschen und persischen Lehrern, die entweder auf Deutsch oder auf Persisch unterrichteten. Viele Absolventen der Deutschen Schule setzten ihr Studium in Deutschland fort und bekleideten später höhere Verwaltungspositionen im Iran oder waren maßgeblich an der technischen Entwicklung ihres Heimatlandes beteiligt. Die deutsch-persische Bildungspolitik führte 1925 zur Gründung einer deutsch-persischen Berufsschule. Sie wurde zum Vorbild für die Gründung weiterer Berufsschulen im Iran.
1932 eröffnete die deutsche Kolonie in Teheran eine deutsche Schule für deutschsprachige Kinder. Diese Schule musste im Zweiten Weltkrieg geschlossen werden, nachdem die deutschen Lehrer nach der Besetzung durch die Alliierten 1941 interniert worden waren. Die Entwicklung der deutsch-iranischen Schulen wurde durch die beiden Weltkriege und die damit verbundenen politischen Auswirkungen kurzfristig unterbrochen. Erst 1955 konnte in Teheran eine deutsche Schule, die DST, wiedereröffnet werden. Diese Schule begann ihren Unterricht mit anfänglich 100 Schülern aus der deutschen Kolonie, wuchs aber schnell und war 1976 mit fast 2.000 Schülern vom Kindergarten bis zur 13. Klasse die größte und renommierteste deutsche Auslandsschule. Die DST war berechtigt, die in Deutschland anerkannten Schulabschlüsse zu erwerben und führte 1964 erstmals eine deutsche Abiturprüfung in Teheran durch.
Ein besonderes Kulturabkommen ermöglichte zudem begabten iranischen Kindern ab der 5. Klasse den Besuch der Deutschen Schule in Teheran. Sie stellten zwei Drittel der Schüler der Oberstufe und erhielten hervorragende Abiturzeugnisse. Da die Kapazitäten der DST jedoch begrenzt und der Schülerandrang groß war, wurde 1975 die Iranisch-Deutsche Schule gegründet, in der deutsch-iranische Kinder eine qualifizierte zweisprachige Ausbildung erhalten konnten. Im Frühjahr 1980 musste die Deutsche Schule ihren Betrieb einstellen, weil die neuen Regelungen nach der Islamischen Revolution den Betrieb ausländischer Schulen nicht mehr zuließ. Doch nur wenige Monate später, nach den Sommerferien im September 1980, wurde mit Hilfe der Deutschen Botschaft die Deutsche Botschaftsschule Teheran (DBST) eröffnet und der Unterricht für die verbliebenen deutschsprachigen Kinder und andere ausländische Kinder, die eine deutsche Schulbildung wünschten, wieder aufgenommen.